Perfekt verbunden. Perfekt versorgt.
Altes Dorfbach-Kraftwerk: Oldtimer wird in Schuss gehalten

Pfiffige Ideen und viel geistige und technische Flexibilität sind nötig, um das alte Telfer Dorfbachkraftwerk am Laufen zu halten. Die 1935 errichtete Anlage im Erdgeschoss der heutigen Musikschule am Telfer Obermarkt hat schon viel erlebt. Im Juli tauschten die GemeindeWerke-Experten den Turbinenschutz für die Notfall-Abschaltung mit einer Absperrklappe. Im jüngsten Kraftwerk Angerbach wurde ein Generatorservice durchgeführt.
Wer sich mit Oldtimern auskennt, weiß: Ein dermaßen altes Kraftwerk hat einen unwiderstehlichen Charme, aber auch seine Tücken. Mit Gewalt und ohne Liebe geht da gar nichts. Wir haben den Zulaufrechen umgebaut und in die dazugehörige Reinigungsanlage automatisiert. Das hat den manuellen Wartungsaufwand und die Störungshäufigkeit gegenüber früher deutlich reduziert.
Die neue „Dorfbachklappe“ sorgt dafür, dass bei einem Störfall das Wasser nicht mehr zur Turbine kommt. Auch wenn man Teile des Werks immer wieder servicieren oder gar zerlegen muss, lohnt es sich – es erzeugt immerhin 550 Megawattstunden (Regelarbeitsvermögen). Das reicht für rund 160 Durchschnittshaushalte, also sozusagen ein Dorf mit ca. 500 Einwohnern.
Das Kraftwerk komplett um- oder gar neu zu bauen könnte den Wirkungsgrad und den Ertrag um geschätzt um 15 – 20 Prozent steigern, würde aber eine Investition von mehreren 100.000 Euro erfordern. Außerdem hat unser ältestes Kraftwerk auch einen symbolischen Wert als „lebendes Denkmal“ für die Textilindustrie in Telfs, welche die Gemeinde über viele Jahrzehnte entscheidend geprägt hat.
Im Kraftwerk Angerbach bauten die GemeindeWerke-Spezialisten den Generator für ein Service aus. Das kann man sich wie ein Autoservice vorstellen. Es sollte ungefähr alle zehn Jahre durchgeführt werden. Dabei wird der Generator komplett zerlegt, geputzt, vermessen und mit neuen Lagern versehen. Um an den Generator zu kommen, muss das Laufrad ausgebaut werden. Beim Kraftwerk Angerbach betreibt eine eindüsige Pelton-Turbine den Generator. Die potenzielle Energie des Wassers wird durch die Turbine in eine mechanische Drehbewegung umgesetzt und der Generator mit 80 Kilowatt wandelt diese Energie in elektrische Energie (Strom) um. Es hat als kleinstes der sechs Telfer Wasserkraftwerke immerhin ein Regelarbeitsvermögen von 410 Megawattstunden, was für rund 120 Durchschnittshaushalte reicht.
Bild: Gabriel Schöpf bei Wartungsarbeiten im alten Dorfbachkraftwerk. Kl. Bild: Daniel Demichiel (r.) beim Ausbau des Angerbach-Generators. Fotos: GWTelfs